Motorradabenteuer 1998


Mittwoch 17.06.1998
Km Stand 36202

Um 06:30 wache ich auf, weil ich den Reisverschluß des Zelts höre. Ich drehe mich um und sehe Roby neben mir liegen. Ich springe sofort aus dem Zelt und renne den zwei Einbrechern nach. Die Zwei sind aber zu schnell für mich, da sie den Weg kennen und Slalom zwischen den Wohnwagen und Zelten machen, so daß ich den Sichtkontakt immer wieder verliere. Sie verschwinden schließlich durch einen Sprung über die Campingplatzmauer. Einer trug normale Kleidung, der Andere trug einen braunen langen Mantel und eine gelbe Schildmütze, also Achtung in Zukunft, ich halte alle Menschen mit gelben Schildmützen für Straßenräuber aus Granada. Nach einer kurzen Kontrolle unserer Wertgegenstände und Ausrüstung stellen wir fest, daß nichts fehlt. Ich ziehe mich erst mal an und nehme das große Messer an mich. So ausgestattet gehe ich zum Wächter des Campingplatzes und wir schauen uns gemeinsam die Spuren der Straßenräuber an. Die Zwei waren doch tatsächlich so frech nicht sofort abzuhauen, sondern hatten sich hinter einem Mauervorsprung versteckt und verschwinden erst jetzt, nachdem ich sie das zweite Mal gesehen habe. Wahrscheinlich wollten sie nochmals "einkaufen". Eine Meldung bei der Polizei lohnt sich nicht, da wir keine Verluste haben, das würde uns nur nochmals zusätzlich Zeit kosten. Zum Glück waren Sie so blöde, den Reißverschluß zu öffnen, so daß ich sie gehört habe. Nach dem Schock legen wir uns nochmals aufs Ohr, aber kommen natürlich nicht mehr zur Ruhe. Um 9:30 gehen wir erst mal Frühstücken und dann ziehen wir mit unserem Zelt erst mal in die Nähe vom Wachpersonal, denn nach unserer Planung wollen wir hier noch einen Tag verbringen. Unser alter Platz war sehr schön am Rand des Campingplatzes, in der Nähe eines neu gebauten Sanitärgebäudes und hatte sogar ein Sonnendach. Aber die Sicherheit geht vor.

Nach dem Umzug
Nach dem Umzug

Um kurz vor 13:00 starten wir zu unserer Erkundung der Sierra Nevada von der anderen Seite aus. Wir brauchen dringend eine Abkühlung. Den ganzen Morgen über haben wir mit Hilfe meines Kollegen Luis einen neuen Hinterreifen für Roby organisiert. Der Reifen wartet in Lissabon auf uns. Durch unseren Dolmetscher Luis klappte das. - Danke Luis -. Hier hat es in der Zwischenzeit um die 30 °C und wir freuen uns schon auf die Abkühlung in fast 3000 m Höhe.

Sierra Nevada
Sierra Nevada

Die Strecke ist echt toll, eine sehr gut ausgebaute Straße, neuer Belag und Kurven bis zum Abwinken. So 2000 m Höhenunterschied bewältigt man da in einem ständigen Wechsel von rechts nach links, kein Wunder, daß diese Strecke den Testfahrern von Bosch gefällt. Oben angekommen stehen wir wieder vor einer Schranke. Das erste Durchfahrt Verboten Schild haben wir noch übersehen, aber die Schranke ist dann doch zu deutlich. Aber das machen hier alle so, mindestens zehn Autos und gleich viele Motorräder stehen von dem Kiosk. Wir kaufen uns ein paar Datteln mit Nüssen, schmeckt lecker. Oben treffen wir ein paar andere Motorradfahrer.

KTM Fahrer
KTM Fahrer aus Schwäbisch Hall
(KTM ist übrigens die Abkürzung für Karl Trunkenbolt Mattighofen echt wahr)

Zwei KTM Fahrer aus Schwäbisch Hall, einer davon hat die Strecke 1991 mal befahren, aber Ende August, da geht es auch mit Straßenmaschinen und viel Mut, offiziell war sie aber schon damals gesperrt. Die Zwei sind mit dem Autozug bis Frankreich gefahren, was rund 600 DM für Fahrer und Motorrad kostet. Verladen wird in Kornwestheim. Wenn man den 5:00 Zug nimmt kommt man am nächsten Morgen an und bekommt im Zug noch ein Frühstück. Anscheinend kann man in den Liegewagen auch ordentlich schlafen. Ein paar Schneewanderer erzählen uns, daß nach der übernächsten Kurve die Straße komplett schneebedeckt ist und außerdem weiter hinten mit Geröll bedeckt ist.

Schneefeld
Da wir noch ein Bißchen Höhensucht haben, laufen wir zuerst die andere Straße ca. 2 km entlang, da wir aber kein Ende sehen, beschließen wir zu zweit auf meiner Suzi an der Schranke vorbeizufahren und mal sehen wie weit der Weg geht.

Hoehenstrasse
Die Höhenstraße
Wir fahren so ca. 10 km bis die Straße an einem Radioteleskop endet. Wir machen schnell ein Bild und ziehen wieder ab, denn aus der Station kommt ein Mensch und sieht sich um.

Hoechster Punkt unserer Reise
Der Höchste Punkt unserer Reise ist erreicht

Wieder zurück an der Schranke reffen wir eine TT 600 Fahrer aus Dachau, mit dem wir uns sehr nett unterhalten. Er ist mit einem VW Transporter unterwegs der so eine Mischung aus Transporter für sein Motorrad und einem Wohnmobil ist. Wir unterhalten uns über unsere geplanten Touren und verstehen uns prächtig. Er ist ganz begeistert von der Alhambra, einem alten Araber Schloß in Granada.

Sternwarte
Auch andere Leute nutzen die schöne Aussicht

Aussicht von 2500 m Hoehe
Aussicht von 2500 m Höhe

Sierra Nevada Kurven
Sierra Nevada Kurven

Unsere Mittagspause fällt leider wieder mal spärlich aus, oben gibt es nichts zu essen und auf der Talfahrt halten wir an einem Restaurant an, wo wir für viel Geld zwei belegte Brötchen essen. Wir sind aber froh, eine kleine Pause zu haben und die Beine mal auszustrecken. Roby hat noch ein kleines Problem gehabt, eine Wespe im Helm. Dummerweise war ich schon vorausgefahren und konnte ihm deshalb nicht helfen. Aber Probleme sind da, um gelöst zu werden.

Alhambra
Alhambra, das ist leider Alles, was wir gesehen haben

Auf der Rückfahrt fahren wir noch zu der Alhambra, der Parkplatz ist gebührenpflichtig. Da wir noch einen Parkschein lösen können gehen wir auch davon aus, daß die Alhambra noch zu besichtigen ist. Leider ist das nicht so, um 19:00 wird geschlossen und eine halbe Stunde vorher darf man nicht mehr rein. Da wir die Alhambra nicht sehen durften, durften diese Parkplatz Raubritter auch unsere Parkgebühren nicht sehen, wir machen eine kleine Abkürzung über den Gehsteig. Wir gehen noch schnell Tanken, was aber im Berufsverkehr einer Südspanischen Stadt auch mal länger dauern kann. Dafür bekommen wir Kettenspray, den wir dringend benötigen. Durch die anfänglichen Regentage war unser Verbrauch an Kettenspray bisher erschreckend hoch.

TankbelegCampingplatz

Um 20:00 sind wir zurück von unserer Sierra Nevada Tour. Der Kilometerstand beträgt jetzt 36325. Heute Abend ist noch etwas Körperpflege angesagt und ein kleiner technischer Dienst an den Motorrädern.

Der nächste Tag


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